Kur? Nein, Reha!
Die letzten drei Wochen waren erfolgreich, aber nicht schön.
Es war meine erste, wahrscheinlich aber auch letzte Reha. Denn trotz des Erfolgs habe ich mich so sehr über einige Dinge geärgert, dass es nicht gut für meine mentale Gesundheit war und ich so etwas nicht noch einmal mitmachen möchte.
Hier die wichtigsten Informationen in der Übersicht.
Wenn an dieser Stelle der Erfolg das Thema ist, so kann man nur sagen, dass es eine Punktlandung war! Die persönlichen Ziele "Gewichtsreduktion" sowie "Verbesserung Diabetes" sind beide eingetroffen. Neben den Therapeuten (siehe dort) ist das dem Essen (siehe dort) zu verdanken.
Hier ein Ausschnitt auf welches Niveau sich die Werte eingependelt haben:
Zum Vergleich (siehe hier):
Personengruppe | HbA1c-Wert in Prozent |
---|---|
Normbereich bei gesunden Personen | 4,5 bis 5,7 |
Grenzbereich bei gesunden Personen | 5,7 bis 6,5 |
Normbereich bei Personen mit Diabetes | über 6,5 |
Zielwert für Personen mit Diabetes | unter 7,5 |
Das Essen war das absolute Highlight der Reha. Und: nein, das ist keine Ironie! Das Essen war wirklich gigantisch. Gut, ich mag Schwarzbrot und esse sehr gerne Gemüse, aber selbst wenn dem nicht so gewesen wäre: es gab auch immer Alternativen.
Auch war das Essen nicht nur lecker, sondern es machte auch pappsatt. Denn man durfte so viel Essen wie man wollte. Clever war es natürlich, als Teilnehmer einer Diabetesgruppe von den Dingen zu essen, die auch für Diabetiker gekennzeichnet waren (jedes Essen / Nahrungsmittel / Nachtisch / ... war gekennzeichnet). Dann war "so viel essen wie man möchte" auch kein Problem: z. B. Möhrensalat, Tomatensalat oder Paprikasalat haben so wenig, dass es nicht "berechnet" werden muss. Leider sahen dass einige Patienten komplett anders (siehe Sauer).
Da das Essen auch nach der Ernährungspyramide gekocht wurde (die vor dem Eingang zum Patientenrestaurant hing), trug das Essen auch erheblich zum Erfolg (Gewichtsabnahme sowie Verbesserung der Diabeteswerte) der Kur bei.
Ich habe noch nie ein Ansammlung so vieler ... (wie soll ich das jetzt schreiben) Menschen erlebt. Viele waren durchaus sehr nett, aber (ich werde es schreiben) es gab auch eine Menge asozialer, egoistischer Arschlöcher.
Leider wurde seitens der Klinik nichts unternommen, man möchte wohl keine negative Kritiken oder Umsatzeinbussen riskieren. Deswegen gab es trotz entsprechendem Verhalten leider keine Sanktionen - und so änderte sich auch nichts. (Siehe Sauer).
Auf einer der Vorträge wurde erwähnt, dass jeder Tag ~170 Euro pro Patient an Kosten verursacht. Das sind dann für die 22 Tage Aufenthalt zzgl. der Nebenkosten für An- und Abreise (die auch die Krankenkasse trägt) knapp 4.000 Euro die in meine Gesundheit investiert wurden.
Entsprechend habe ich das Programm (wenn auch nicht unbedingt mit viel Spaß) angenommen, wodurch sich auch der entsprechende Erfolg (siehe dort) eingestellt hat.
Allerdings wünschte ich, dass andere Patienten (siehe dort) auch den entsprechenden Ernst hätten walten lassen, so kam es mir so vor, dass unter anderem auch mein Geld für Leute aufgewendet wurde, die sich am liebsten die Zeit zwischen den Mahlzeiten am Raucherpavillion vertrieben haben und dafür die Anwendungen (außer Massagen) gerne mal ausfallen liessen.
Zusätzlich hätte die Krankenkasse sogar noch einen Teil des Lohnausfalls bezahlt, das übernimmt bei uns jedoch der Arbeitgeber zu 100%.
Kur, Reha, ... ist doch gleich? Mitnichten! Während eine Kur - sagen wir mal eher aus "betüdeln" besteht (darf es noch eine Massage sein, noch eine Wärme-Entspannung, möchten Sie noch ein Schnittchen, Kaffee & Kuchen?) - besteht ein Reha eher aus: so, jetzt runter in die Knie und 30x mal hoch und runter, das Ganze jetzt schneller, dann ab zum Schwimmen und 30 Bahnen ziehen, danach auf das Ergometer und 10 Kilometer trampeln, aber seien sie rechtzeitig zwischen Mittagessen und Gymnastikhalle fertig zum Joggen / Nordic Walking.
Um es klar zu machen: ich hatte eine Reha, keine Kur. Und nein, es hat keinen Spaß gemacht! Der Erfolg (siehe dort) steht auf einem anderen Blatt.
Siehe https://www.klinikgruppe-drv-bund.de/DE/reha_von_a_bis_z/reha_vs_kur/reha_vs_kur_node.html
Es gab zwei Bereiche, die meine Meinung über die Reha massiv negativ geprägt haben: ein Teil der Klinik selbst sowie einige Mitpatienten.
Klinik
Ich hatte gefragt, ob ich mein Rad mitbringen kann um nach dem jeweiligen Tagesprogramm noch etwas durch die Gegend fahren zu können. Als Antwort erhielt ich, dass ich mein Rad gerne mitbringen könne, jedoch hätte man nur einen nicht abschließbaren Holzschuppen wo ich das Rad unterstellen könne. Darauf hin habe ich mein Rad natürlich nicht mitgebracht, jedoch war diese Antwort richtig aber unvollständig. Denn in dem Holzschuppen waren große Metallbügel die in Betonsockel versenkt waren. Dort hätte ich mein Rad sicher anschließen können, aber das hatte man "vergessen".
Um die Möglichkeit beraubt die Gegend (Burgen, Museen, Ausstellungen, ...) per Rad zu erkunden, wollte ich dann wenigstens zu Fuß an z. B. der Führung im Park teilnehmen. Darauf freute ich mich schon die ganze Woche, denn nichts stand für Samstag auf dem Plan. Nicht Montag, nicht Dienstag, nicht Mittwoch, nicht Donnerstag. Und auch erst nicht Freitag. Dann - Freitagnachmittag - packte man mir jeweils immer noch Sport für den Samstag ins Programm, so dass ich auch an der Parkführung nicht teilnehmen konnte. Somit beraubte man mich auch der Möglichkeit, zu Fuß rechtzeitig an einer Veranstaltung teil zu nehmen. Therapeutisch scheinen die Samstagseinheiten jedoch nicht notwendig gewesen zu sein, denn wieso waren sie dann nicht schon die ganze Woche aufgeführt worden, sondern wurden erst kurzfristig wenige Stunden vor dem Samstag bekannt gegeben?
Mitpatienten
Viele waren in Ordnung, aber einige hatten beim Thema "soziales Verhalten" einfach nur Pech: asoziale, egoistische Arschlöcher. Zum Beispiel ...
- Es war etwas Kuchen übrig geblieben der auf dem Buffet stand mit dem Hinweis "bedienen Sie sich solange der Vorrat reicht".
Eine Frau nahm das zu wortwörtlich: sie nahm sich das erste Stück, das zweite Stück, beim Griff zum dritten Stück bekam sie den Hinweis, dass mit dem "Sie" nicht sie als einzelne Person, sondern "wir alle" gemeint waren - Es gab einen Wasserspender mit einem Zulauf von Frischwasser. Damit nicht jeder Tropfen der daneben ging sofort auf dem Boden lief, gab es ein kleines Sieb unter welchem abgetropftes Wasser sich sammeln konnte. Jemand dachte jedoch, dass sich das kleine Reservoir auch hervorragen eignet, um seine mit Resten von Limo gefüllte Flasche ausspülen zu können.
- Vor dem Eingang der Klinik gab es einen kleinen Parkplatz mit einem zwei-Stunden-Limit, gedacht zum Ein- und Ausladen von Gepäck bei An- oder Abreise.
Mir fielen einige Wagen auf, die sehr oft sehr lange dort standen, was ich einigen Besuchern von Rehagästen zuordnete, bis ich irgendwann zufällig einen der "Besucher" in seinen Wagen einsteigen sah: es war ein Patient aus einer der Nachbargruppen, der es eben einfacher fand direkt vor dem Haus zu parken anstatt die weiter unter gelegene Patientenparkplätze zu nutzen.
U. a. dank diesem asozialem, egoistischem Arschloch (tut mir leid, empfinde ich aber so) musste ich sowohl bei meiner An- als auch Abreise mein Gepäck von und zur untersten Ebene des Patientenparkplatz (denn nur dort hatte ich noch einen freien Platz bekommen) holen / bringen. - Eine drei Wochen Reha kostet ungefähr 4.000 Euro (siehe Preis). Diese Kosten werden natürlich von der Gemeinschaft bezahlt, doch leider ist das einigen Patienten vollkommen egal. Ich weiß auch nicht, was sie sich von der Reha versprechen, vielleicht "drei Wochen frei", denn sie sind extrem unwillig am Erfolg der Kur bei zu tragen.
"Ich gehe nicht zum Sport, habe ich keine Lust zu" habe ich mehr als einmal gehört. Auch grinsend / feixend bei Übungen vorbei zu laufen ohne die Übung zu machen, weil der Therapeut es nicht mitbekommen hat fand ich unterste Kategorie. - Zu meinen persönlichen "Favoriten" asozialen Verhaltens war es unter anderem das "falsche Essen" zu nehmen (als Teilnehmer der Diabetesgruppe also z. B. Nudelsalat statt Karottensalat, Milchreis statt Quark, ...), davon dann aber viel zu viel und es dann wiederum stehen zu lassen, so dass es weggeworfen werden musste. Gerne wurde dann auch mit einem übervollem Teller vom Buffet zum Frühstück gegangen, von dem nur deswegen nichts herunterfiel, weil die beiden Hände wie eine Mauer um den Teller gehalten wurden.
So blieb zum Beispiel ein komplettes Brötchen belegt mit drei Scheiben Käse auf dem Tisch stehen, was zum Schluss eben im Müll landete. Ebenso wie eine zuerst übervolle Schale Nudelsalat, die dann zur Hälfte in den Müll wanderte. Dafür wurde dann wenigstens das Brot (Brot, beschmiert mit Margarine, darauf Schmelzkäse, auf den Schmelzkäse eine Scheibe geräucherter Schinken der dann zusätzlich mit zwei Scheiben Wurst belegt wurde) gegessen.
Als Ausgleich für den nicht-Sport aber das reichhaltige Essen wurde dann wenigstens Konsequent der Aufzug anstatt das Treppenhaus genutzt, selbst wenn es nur eine Etage abwärts ging! Leute, was macht ihr da, wenn ihr kein echtes Interesse an einer Reha habt? Ihr generiert Kosten und blockiert Menschen, die eine Reha notwendig haben und auch interessiert sind nur die Plätze!
Das Verhalten setzte sich auch in Kursen zur Wissensvermittlung durch: nahezu gelangweilt, entweder fast am Einschlafen oder mit dem Smartphone spielend erkannte man seine "Lieblinge" wieder.
Alle Therapeuten sind gut, aber selbst unter den guten gibt es noch Unterschiede.
Z. B. wie Übungen erklärt werden: wenn der Therapeut selbst mitmacht, kann man sich ansehen was gemeint ist. Falls nicht, muss die verbale Beschreibung ausreichen.
Und auch diese kann sich qualitativ unterscheiden: "greifen Sie mit einer Hand unter das andere Bein, ziehen sie dieses nach vorne halten Sie dagegen und drücken sie mit der freien Hand die andere Schulter auf die Matte" vs. "greifen Sie mit der rechten Hand in die linke Kniekehle, ziehen Sie dieses dann Richtung Bauch und halten Sie gleichzeitig mit dem linken Bein Spannung indem Sie das Bein von der Hand wegziehen, drücken Sie dann mit der linken Hand die rechte Schulter auf die Matte".
Nicht aufgeführt sind die täglichen Besprechungen der Blutzuckerwerte (anfänglich zweimal täglich) sowie das vorgeschriebene selbstständige Messen und Protokollieren des Blutdrucks, sowie alle Kurse zu denen ich fälschlicher Weise eingeteilt wurde (Krebsgruppe). Ebenso wie die fixen Essenstermine Frühstück (ab 7:30 Uhr) Mittagessen (ab 11:45 Uhr) und Abendessen (ab 17:30 Uhr).
Schon nach der ersten Woche fragte man mich bezüglich der Verlängerung von drei auf vier Wochen. Jedoch habe ich abgelehnt, zum Ersten, weil ich zuvor ja schon zwei Wochen meinen großen Jahresurlaub hatte an den sich die Reha nahtlos angeschlossen hat so dass ich am Ende sowieso schon fünf Wochen von zu Hause und Arbeit weg war. Zum Zweiten sind gerade Sommerferien und die Firma freut sich bestimmt, wenn ich nach fünf Wochen wieder da bin. Außerdem reicht es mir wirklich, der Erfolg (siehe dort) der Kur hat sich ja schon eingestellt und ich weiß, wie ich zu Hause weiter machen muss um das Ergebnis zu halten.
Das Zimmer war einfach aber nett eingerichtet. Der Fernseher war sogar mit einer frei zugänglichen HDMI-Schnittstelle eingerichtet (etwas, was ich selbst in den meisten Hotels noch nicht gesehen habe). So konnte ich meinen Fire-TV Stick betreiben, denn auch das WLAN ist ausreichend. Das TV Abendprogramm konnte ich mir dadurch selbst gestalten.
Auch die Dusche war erstklassig, da behindertengerecht = richtig groß und bequem. Auch hier wieder (eigentlich nur eine Kleinigkeit): eine Seifenschale in der Dusche! Auch das etwas, was ich schon seit langer Zeit selbst in einem Hotel nicht gesehen habe. Außerdem war das Wasser sofort warm (auch das habe ich noch nie gehabt, noch nicht einmal in einem Hotel).
Der Balkon hat einen Blick auf den Wald, leider steht dort nur 1 Stuhl und kein Tisch, was bedeutet, man kann dort nichts abstellen, weder ein Glas Tee noch etwas zu schreiben oder ein Buch, ...
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