Halloween? Bah, Humbug!

Einen Tag Urlaub muss ich dieses Jahr noch nehmen, da nahm ich Halloween. Erstens weil es endlich trocken war (naja, es regnete nicht) und so noch einige Arbeiten im Garten gemacht werden konnten, zum Zweiten, weil ich mich auf das jährliche Füttern der kleinen (und großen) Monster vorbereiten konnte. Als ich einer Arbeitskollegin davon erzählte, winkte sie ab: "Ich feiere regionale Traditionen und nicht so komische Sachen aus den USA! Ich feiere z. B. Sankt Martin!".

Autsch!

Martin von Tours (Sankt Martin) schnitzt einen Halloweenkürbis

Eigentlich sogar "Doppel-Autsch". Denn erst einmal wäre es ja durchaus möglich gewesen, an diesem Tag auch den Reformationstag zu feiern. Denn nur, weil es in unserem Bundesland kein arbeitsfreier Tag ist, muss man sich ja nicht davon abhalten, persönlich diesen Tag zu feiern. Zweitens: Halloween ist kein amerikanischer Feiertag, er ist irisch 🇮🇪!

All Hallows’ Eve aka 'Halloween': der Vorabend zu Allerheiligen

Machen wir es an dieser Stelle einfach mal kurz: Halloween ist irisch. Kann man in Wikipedia nachlesen. Also nix mit "aus den USA 🇺🇸". Vielleicht feiern die es dort interessanter, so dass auch Europa langsam darauf aufmerksam wurde, aber der Ursprung ist und bleibt halt irisch. Das kann man einfach nicht leugnen.
Das u. a. auch Deutschland diesen 'Event' übernimmt liegt wahrscheinlich (neben dem Interesse der Wirtschaft zum Verkauf von Halloweenartikeln) auch an der Tatsache, dass Menschen gerne feiern, aus welchem Grund auch immer. Und selbst, wenn ich persönlich auch mit Halloween nichts anfangen kann: ich freue mich, wenn andere ihren Spaß an solchen Festen haben, und wenn eine Schale mit "Süßes" dabei helfen kann, bin ich dabei!

Sankt Martin, bekannt unter dem Namen "Martin von Tours" 🇫🇷

Aber mein Interesse war geweckt, und ich musste auch nicht lange suchen. Auch an dieser Stelle eine Kurze Zusammenfassung aus Wikipedia:

  • Sankt Martin offizieller Name ist "Martin von Tours" (Frankreich)
  • geboren in Ungarn um 316 wo er sein Kindesalter verbrachte
  • seine Jugend verbrachte er in Italien
  • als Soldat wurde er nach Mailand versetzt
  • ab 334 wurde er erneut als Soldat nach Frankreich versetzt
  • auch die bekannte Mantelszene fand in dieser Zeit, also in Frankreich statt
  • im Jahre 356 wurde er in der Gegend um Worms versetzt um gegen germanische Stämme zu kämpfen
  • da kämpfen nicht mehr so sein Ding war, zog es ihn wieder zurück Richtung Mittelmeer nach Italien
  • 361 ging es wieder zurück nach Frankreich, wo er um 370 zum Bischof von Tours geweiht wurde
  • 386 reiste er nach Trier, um sich für zum Tode verurteilte einzusetzen
  • 397 starb er in Frankreich

Wenn ich mir das alles so ansehe, dann bleibt da vom heiligen Sankt Martin nicht so viel regionales (🇩🇪) übrig. Ein eher sympathischer Typ, aber wäre er ein Apfel, würde ihm das Zertifikat "regionales Produkt" wohl verwehrt bleiben.
Insofern erscheint mir Sankt Martin genauso viel (oder wenig) als regionales Fest geeignet wie Halloween.

Aber ist ja nicht schlimm - wir haben ja z. B. noch Weihnachten.
Also dieses Fest mit dem heidnischen Weihnachtsbaum (bei dem man sich nicht einig ist, ob der Brauch frisches Grün ins Haus zu holen aus China 🇨🇳, Ägypten 🇪🇬, ... kommt) zu Ehren eines Kindes aus Vorderasien 🇮🇱, von welchem eine Religion ausging, die ihr Zentrum in Italien fand von wo aus diese Religion nicht ganz gewaltfrei in die ganze Welt verbreitet wurde.

Von daher bleibt mir nur zu sagen: Happy Halloween - allen, die es mögen.

YouTube (Pentatonix - Bah Humbug)

Nachschlag: nachgedacht

Was ich übrigens nicht verstehe: die Zeit damals war voller Bettler und armer Menschen. Hätte Sankt Martin dann nicht - wenn er seine Bekleidung großzügig mit allen bedürftigen teil - nicht permanent nackt durch die Gegend reiten müssen?
Nun ja, selbst wenn nicht: er scheint schon in Ordnung gewesen zu sein!

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